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Khalil Gibran ... ein dichterischer Philosoph

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Khalil Gibran Nationalität: Libanon/Vereinigte Staaten Beschreibung: Maler, Philosoph, Dichter. Geboren: 6. Januar 1883 Gestorben: 10. April 1931.
Diese Worte kann man zuerst über diesen hervorragenden Dichter und Philosophen lesen und ich habe schon öfter über ihn geschrieben. Heute möchte ich wieder einige Zitate von ihm bringen. Seine Zitate sind mit Wissen und Herz geschrieben und erreichen auch mein Herz.


Die begrenzte Liebe sucht den Besitz des Anderen, doch die grenzenlose Liebe verlangt nichts anderes als zu lieben.

Das Leben ohne Liebe ist wie ein Baum ohne Blüten und Früchte. Die Liebe ohne Schönheit ist wie Blumen ohne Duft.

Die Natur reicht uns die Hand der Freundschaft, sie lädt uns ein, damit wir uns an ihrer Schönheit erfreuen; doch wir fürchten ihre Stille und fliehen in die Städte, wo wir uns zusammendrängen wie eine Herde Lämmer beim Anblick des Wolfes.

Der Geist offenbart sich durch die Blicke und die Worte. Denn die Seele ist unsere Bleibe, unsere Augen sind ihre Fenster und unsere Lippen ihre Boten.

Der Durst der Seele ist qualvoller als der Durst, der sich mit Getränken stillen lässt, und die Angst der Seele ist qualvoller als die Sorge um die Sicherheit des Leibes.

Aus der Zeit wollt ihr einen Strom machen, an dessen Ufern ihr sitzt und zuschaut, wie er fließt. Doch das Zeitlose in euch ist sich der Zeitlosigkeit des Lebens bewusst Und weiß, daß Gestern nichts anderes ist, als die Erinnerung von Heute und Morgen der Traum von Heute.

Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe. Und wenn ihr nicht mit Liebe, sondern nur mit Unlust arbeiten könnt, dann ist es besser, eure Arbeit zu verlassen und euch ans Tor des Tempels zu setzen, um Almosen zu erbitten von denen, die mit Freude arbeiten.

Derjenige, der mit Tinte schreibt, ist nicht zu vergleichen mit demjenigen, der mit seinem Herzblut schreibt.


Bedauernswert ist das Volk, dessen Staatsmann ein Fuchs ist, dessen Philosoph ein Schwindler und dessen Kunst aus Nachahmung besteht.

Dein Lebensglück ist wie ein Vogel, den du liebst. Du nährst ihn mit den Körnern deines Herzens und tränkst ihn mit dem Licht deiner Augen.


Den Schmerz meiner Einsamkeit fühlte ich erst, als die Menschen den Fehler meiner Geschwätzigkeit lobten und die Tugend meines Schweigens schmähten.

Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt. Wir fällen sie und
verwandeln sie in Papier, um unsere Leere darauf auszudrücken.

Als ich meine Seele fragte, was die Ewigkeit mit den Wünschen macht, die wir sammelten, da erwiderte sie: Ich bin die Ewigkeit!


Besser ist es, ein Opfer menschlicher Schwäche zu werden, als zu den Starken und Unterdrückern zu gehören, welche die Blumen des Lebens mit ihren Füßen zertreten.

Am Grunde des Herzens eines jeden Winters liegt ein Frühlingsahnen, und hinter dem Schleier jeder Nacht verbirgt sich ein lächelnder Morgen.




Herzlichst Margot

Fjodor Dostojewski - seine Zitate

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Heute wähle ich einen russischen Schriftsteller aus einer vergangenen Zeit, um Zitate zu präsentieren. Seine großen Werke wie "Der Idiot, Die Brüder Karamosow, Schuld und Sühne" von Fjodor Dostojewski, kennen viele Menschen, auch seine Zitate? Nein ... ich auch nicht! 

Nun deshalb, hier sind Einige ...

Liebe die Tiere, liebe jegliches Gewächs und jegliche Dinge! Wenn du alles liebst, so wird sich dir das Geheimnis Gottes in allen Dingen offenbaren, und du wirst schliesslich alle Welt mit Liebe umfassen!


Sie haben geweint und sich daran gewöhnt. An alles kann sich der Mensch, dieses Schwein, gewöhnen!


Bevor ihr den Menschen predigt, wie sie sein sollen, zeigt es ihnen an euch selbst.


Ein einziges Wort, gesprochen mit Überzeugung in voller Aufrichtigkeit und ohne zu schwanken während man Auge in Auge einander gegenüber steht, sagt bei weitem mehr als einige Dutzend Bogen beschriebenes Papier.


Das Geheimnis des menschlichen Lebens liegt nicht im bloßen Leben, sondern im Sinn des Lebens.


Man kann sich wohl in einer Idee irren, man kann sich aber nicht mit dem Herzen irren.

Es ist doch erstaunlich, was ein einziger Sonnenstrahl mit der Seele des Menschen machen kann.

Die Selbsttäuschung beherrscht der Mensch noch sicherer als die Lüge.

Manch einer ist in seiner Erbitterung härter denn ein Stein, sein Herz aber ist voll von gärenden Träumen.

Um Vollkommenheit zu erreichen, muss man erst vieles nicht begriffen haben! Begreifen wir zu schnell, so begreifen wir wahrscheinlich nicht gründlich.

Es gibt kein Glück im Wohlstand, durch Leiden wird das Glück erkauft.

Das Lachen verlangt Arglosigkeit, die meisten Menschen lachen aber am häufigsten boshaft.

Auch der armseligste Mensch, mag er noch so eingeschüchtert und heruntergekommen sein, ist ein Mensch und unser Bruder.

In jeder Gesellschaft gibt es das so genannte ‘goldene Mittelmaß’, das Anspruch auf den ersten Platz erhebt. Diese Leute der goldenen Mitte sind schrecklich von sich eingenommen. Sie sind diejenigen, die auf jeden Neuerer den ersten Stein werfen.

Das Leben ist ein Paradies, und alle sind wir im Paradiese, wir wollen es nur nicht wahrhaben; wenn wir es aber wahrhaben wollten, so würden wir morgen im Paradiese sein.

Ja, zäh ist der Mensch! Er ist ein Geschöpf, das sich an alles gewöhnt, und dies ist, glaube ich, die treffendste Bezeichnung für ihn.

Eine gewisse Stumpfheit des Geistes scheint aber eine notwendige Eigenschaft, wenn nicht jedes aktiven Menschen, sodoch jedes ernsthaften Geldsammlers zu sein.

Alles ist gut. Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Nur deshalb. Das ist alles, alles! Wer das erkennt, der wird gleich glücklich sein, sofort im selben Augeblick.

Hier höre ich auf, und ich stelle fest, seine Träume wurden nicht auf Rosen gebettet. Wer seine Biografie lesen möchte, kann es hier tun. 




Herzlichst Margot

Lemminge und Witze

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Jeden Tag eine Idee. Mal skurril, mal bitterböse, mal simpel. So fing bei Joscha Saueralles an. Täglich stellte er einen neuen Cartoon ins Internet.  Das Tempo hat nachgelassen, aber nicht der Erfolg. Mehr als 1230 Cartoons stehen auf Sauers Internetseite. Zu unrecht unter dem Label "Nicht Lustig". Hier sind seine Lemming-Zeichnungen gemeint.

Der Lemming ist ein kleines, dummes, wuscheliges Lebewesen, ähnlich dem Menschen, das jeden Tag versucht sich umzubringen, indem es von Klippen springt. Dämlicherweise funktioniert das meistens nicht, also versucht er es am nächsten Tag wieder (mit dem gleichen Ergebnis). Der durchschnittliche IQ der Lemminge beträgt nicht viel, gerade mal -30! 


Gerda will sich scheiden lassen. Der Anwalt fragt: "Trinkt ihr Mann?" - "Nein." - "Schlägt er Sie?" - "Nein." - "Und wie steht es mit der ehelichen Treue?" - "Damit kriegen wir ihn! Zwei von unseren Kindern sind nicht von ihm!"



Ein LKW-Fahrer kommt auf seiner Tour jeden Tag durch einen kleinen Ort und dort am Gericht vorbei. Sein Hobby ist es, jedes Mal einen der Anwälte, die vor dem Gericht rumlaufen, zu überfahren. Eines Tages steht vor dem Ort ein Pfarrer und bittet, mitgenommen zu werden. Der LKW-Fahrer lässt ihn einsteigen und fährt in den Ort. Als er am Gericht vorbeikommt und die Anwälte vor dem Gericht rumlaufen sieht, will er wie immer einen Anwalt überfahren. Im letzten Moment entsinnt er sich, dass ein Pfarrer neben ihm sitzt. Er kann gerade noch den Lenker herumreißen. Trotzdem hört man einen dumpfen Schlag. Im Rückspiegel sieht er einen Anwalt auf der Strasse liegen. Der Fahrer sagt zum Pfarrer: "Ich schwöre, ich bin an ihm vorbeigefahren!" - "Macht nichts", antwortet der Pfarrer, "ich habe ihn noch mit der Beifahrertüre erwischt."


Wer gehört nicht in diese Reihe: Rotkäppchen - der Papst - ein ehrlicher Anwalt - Donald Duck? Natürlich der Papst. Ihn gibt es wirklich, alle anderen sind Phantasiegestalten.

Was sind 1000 Rechtsanwälte aneinandergekettet auf dem Meeresgrund? Ein guter Anfang...


Eine Stellungsausschreibung in einem großen Konzern. Schließlich bleiben nur noch Drei übrig: Ein Mathematiker, ein Physiker und ein Jurist. Alle Drei werden zu einem letzen Test eingeladen. Als erster kommt der Mathematiker die Frage gestellt: "Was ist 1 + 1?" Die Antwort des Mathematikers: "2" Auch dem Physiker wird diese Frage gestellt. Seine Antwort: "Zwischen 1,999999 und 2,0000001..." Als letzter wird der Jurist reingebeten. Wieder die bekannte Frage: "Was ist 1 + 1?" Der Jurist schaut sich um, ob die Tür zu ist und meint dann: "Meine Herrn, ... welches Ergebnis hätten Sie denn gern...?"

Ein Anwalt und ein Ingenieur treffen sich beim Fischen in der Karibik. Der Anwalt erzählt: "Ich bin hier, weil mein Haus niederbrannte. Das Feuer zerstörte alles. Aber meine Versicherung bezahlte alles, ja es blieb sogar etwas übrig, so dass ich mir nun diesen Urlaub leisten kann." - "Das ist aber ein Zufall," sagt darauf der Ingenieur, "ich bin hier, da eine Überschwemmung mein Haus und all meine Sachen zerstörte. Auch meine Versicherung bezahlte so gut, dass ich mir nun den Urlaub leisten kann." Der Anwalt ist nun verwirrt und fragt: "Wie haben sie eine Überschwemmung gemacht?"


Wie beschäftigt man eine Blondine stundenlang? - Man beschriftet ein Blatt Papier auf beiden Seiten mit "Bitte wenden!"


Ein Bratscher und ein Cellist gehen Schnecken suchen. Hinterher hat der Cellist den ganzen Korb voll und der Bratschist hat keine einzige: Die Biester sind so schnell, immer wenn ich mich gebückt habe, waren sie schon weg.


Ein Mantafahrer steht an der Ampel und fragt einen türkischen Passanten: "Ey, wo geht's denn hier nach Aldi?" Dieser korrigiert ihn: "Zu Aldi. Zu!" Darauf Manni: "Watten, Aldi schon zu?"

Warum gibt es Ebbe und Flut? - Als das Meer die Ostfriesen sah, bekam es einen solchen Schreck, dass es flüchtete. Jetzt kommt es zweimal täglich zurück und schaut nach, ob sie noch da sind.

Hinter einem Rosengitter liegt mein Herz und weint so bitter. Heb es auf, zerbrich es nicht denn es ruft ICH LIEBE DICH!

Wollen wir etwas Mathe üben? Wir könnten Dich und mich addieren, unsere Kleider abziehen, unsere Beine teilen - und uns multiplizieren.

Zwei Männer treffen sich auf der Strasse. "Heute morgen war es aber eisig kalt." - "Wie kalt war es denn?" - "Ich weiß es nicht genau, aber ich habe einen Anwalt gesehen, der seine Hände in den eigenen Taschen hatte."



Faszination Weihnachten

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Es ist Samstag am Morgen, ich sitze am Computer mit einer Tasse Kaffee und Mohnstollen. Es schmeckt mir und ich lese nebenbei eine Geschichte, die mich an mein Zuhause und Weihnachten erinnert. So ähnlich ging es auch bei uns zu, vielleicht noch ein bisschen schöner ... es überkommt mich ein gutes Gefühl. Ein Gefühl, was mir das Wasser in die Augen treibt.
Es geht ja auf Ende November zu, da darf ich schon weihnachtliche Gefühle haben und auch feuchte Augen, sage ich mir.

Faszination Weihnachten

Da ist sie wieder, die Weihnachtszeit. Genauer gesagt, die Vorweihnachtszeit. Sie beginnt bei uns schon Ende August - wenn es nach Handel – und unserem Sohn Tom ginge. Tom fiebert dem Weihnachtsfest entgegen, er freut sich auf die Leckereien, und vielleicht auch auf Geschenke. Wenn ich an das letzte Jahr zurückdenke fällt mir wieder ein, dass zufällig immer dann, wenn der zubereitete Spritzgebäckteig im Kühlschrank ruhte, sich Tom mit Bauchschmerzen herumplagte. Außerdem schrumpfte auch die Teigmenge. Vor einem Jahr las ich im Herbst-Blatt eine Erklärung dieses seltsamen Phänomens: Der Mäusebesuch ist es. Sie schleichen sich an die Vorräte und raffen sie dahin. Dieses Jahr werde ich den Schwund einkalkulieren. Tom wird es freuen, er hat nichts gegen Mäuse.

Am Abend werden wir wieder auf Toms Wunsch eine Thermoskanne mit süßem Kakao auf der Terrasse aufstellen. Für den Nikolaus, der schließlich viel zu tun hat und hie und da eine Stärkung braucht, oder? Damit er vom Nikolaus nicht arg enttäuscht wird, muss Papa nachts heimlich ein paar Schlückchen davon nehmen.



Einen Tag vor Heiligabend ziehen wir dann gemeinsam mit dem Bollerwagen los, um die allerschönste Tanne zu besorgen und sie nach Hause zu fahren.


Vor geraumer Zeit fanden wir beim Entrümpeln des Dachbodens einen großen Karton gefüllt mit Weihnachtsbaumschmuck – in allen erdenklichen Farben und Formen. Herrlich! Beim Anblick unseres bunten und wild aussehenden Baumes würden stolzen Besitzern eines durchgestylten Weihnachtsbaumes sicherlich die Haare zu Berge stehen. Doch auf uns übt der bunte Baum eine unglaubliche Faszination aus.

Wahrscheinlich haben sie es schon gemerkt, liebe Leser/in, dass die Weihnachtszeit bei uns mit einer gehörigen Portion Humor und Vorfreude über die Bühne geht, wir verbinden Tradition mit Harmonie und Ruhe, eine Mischung, die uns jedes Jahr aufs Neue ein unvergessliches Weihnachtsfest garantiert.


Daniela Steven

Es sind Erinnerungen die mich glücklich machen, sie fangen aber alle wie Märchen an: Es war einmal ...


Heirat ohne Liebe

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Wieder ist ein Tag voran geschritten, es ist Sonntag, die Luft ist kühl aber sonnig, also ein schönes Wetter. Dieses Wetter betrachte ich aus der Wohnung, denn hier habe ich es schön warm und lese Geschichten, so wie jetzt über ...



Heirat ohne Liebe

Es lebte einmal ein Blinder, der war so ungeheuer reich, dass ihm nichts unerreichbar schien. Wegen seines großen Reichtums ging man ihm um den Bart, so dass er hochmütig und anmaßend wurde. 
Nun lebte ganz in seiner Nähe ein vornehmer, aber armer Edelmann, den seine drückende Armut so weit brachte, dem reichen Blinden die eigene Tochter zur Frau anzutragen. Das Mädchen war schön, voller Liebreiz und trotz seiner Armut von stolzem, selbstbewusstem Wesen. Ihrem Vater ging‘s eben wie vielen anderen: Er ließ sich zu einem Entschluss hinreißen, an den er als begüterter, unabhängiger Mann nicht einmal gedacht hätte. Er sah über das Gebrechen des Blinden hinweg und gab ihm seine wunderschöne Tochter zur Frau. Damit hatte er aber das stolze Mädchen zu einem Leben voll Gram und Verzweiflung verurteilt. Die Aussicht auf ein Leben an der Seite des Blinden vergällte ihr jede Freude. 
Der Blinde überlegte und befand, dass ihm eine Verbindung mit dem Edelfräulein nur vorteilhaft sein konnte. Er verlobte sich also mit ihr und beschloss, sie in sein Haus zu führen und eine großartige Hochzeitsfeier auszurichten. 
In der Hochzeitsnacht bereitete man während des Nachtmahls dem Blinden das Brautbett. Voller Ungeduld eilte er in sein Schlafgemach, tastete sich zu seiner Frau, schloss sie in die Arme und presste sie leidenschaftlich an sich. Mit seinen Händen erfühlte er, dass sein liebes Eheweib einen weichen, schmiegsamen Körper hatte, und er fand an ihr alles, was ein Mann an einer Frau an Reizen nur finden kann. Der Blinde sah seine kühnsten Wünsche erfüllt, aber in den Becher seiner Freude floss ein bitterer Wermutstropfen: Man hatte ihm versichert, sie sei noch unberührt, doch sie hatte sich bereits vorher einem edlen Ritter hingegeben, der sie von Herzen liebte. 
Als der Blinde im zärtlichen Liebesspiel so weit gekommen war, dass ihm der Schaden nicht mehr verborgen bleiben konnte, war er beleidigt und empört zugleich. Mit zornbebender Stimme fuhr er sie an: „Kein Zweifel! Man hat mich geschädigt!“ 
Sie erwiderte spöttisch: „Das ist zweifellos richtig. Ihr habt ja schließlich beide Augen verloren.“ 
Der Blinde kreischte: „Lasst den unangebrachten Hohn! Solche Schmähungen haben mir gerade noch gefehlt! Schließlich haben mir‘s meine Feinde angetan!“ 
Die junge Frau erwiderte scharf und mit Nachdruck: „Dann lasst auch Ihr die Schmähungen! Mir haben's schließlich meine Freunde angetan! Den Schaden, den sie mir taten, will ich gern tragen. Was Euch Eure Feinde angetan haben, ist dagegen schlimmer als der Tod. Also kümmert Euch nicht um das, was mir widerfahren ist!“ 
Damit fertigte sie ihn so nachdrücklich ab, dass er nie wieder ein Schmähwort wagte, wie sehr ihn auch die Sache kränkte und aufbrachte. 
Lasst euch meine Geschichte eine Warnung sein: Wer selber im Glashaus sitzt, soll lieber nicht mit Steinen werfen! Wer den anderen wegen eines Körnchens im Auge schmäht und selber einen Balken darin hat, wird seinen Spott teuer bezahlen, wenn man ihm die unangenehme Wahrheit unter die Nase reibt.

Nach dieser Geschichte, finde ich, passen noch diese Zeilen voller Widerspruch:

Es war einmal ein Igel, der traf einen Hamster.
„Guten Morgen und alles Gute!“ sagte der Igel.
„Danke! Weißt du eigentlich, dass ich geheiratet hatte?“ erwiderte der Hamster.
„Herzlichen Glückwunsch!“ sagte der Igel. „Nichts von Glückwunsch!“ Meine Frau machte mir das Leben zur Hölle. Ich hatte das Lachen verlernt. Sie war zänkisch und außerdem trank sie!“ erwiderte der Hamster. 
„Oh, da ging es dir aber schlecht,“ sprach der Igel.
„Schlecht ging es mir nicht. Meine Frau brachte eine gut eingerichtete Wohnung mit vielen Vorräten in die Ehe.“
„Das war aber fein!“ erwiderte der Igel.
„Warum fein? Unsere Wohnung verbrannte und die Hamstervorräte waren dahin.“
„Das war aber schlimm,“ sagte der Igel.
„Warum schlimm? Meine Frau war schwer betrunken und ist mit verbrannt.“


Wie man Korruption begegnet

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Egal welche Zeitung ich aufschlage, natürlich am Computer, lese ich von Korruption. Darf ich ehrlich sein, ich verstehe es nicht, wie man diese Korruption macht. Eigentlich möchte ich es auch nicht wissen. Nur frage ich mich, gibt es denn keine ehrlichen Menschen mehr? 
Eine Geschichte darüber habe ich gelesen, aber es ist ein anderes Jahrhundert wo es geschehen ist, und sie bekamen, die Fordernden, was sie verdient haben. Würde es diese Strafe noch heute geben, Schläge, würde es nicht mehr so viele korrupte Menschen geben. Es wäre ein Segen für die Menschheit ... 

Wie man Korruption begegnet


In früherer Zeit, als die Bauern bei den Fürsten und Adligen noch Frondienste tun mussten, begab es sich einmal, dass ein Landmann aus Stöcken bei Wolfenbüttel beim Ausfischen des vormals großen Teiches zwischen Wolfenbüttel und Fünnelse helfen musste. Bei dieser Gelegenheit brachte er einen mehr als sieben Fuß langen Hecht auf die Seite und warf ihn in einen Wasserkolk, um ihn am andern Morgen zu holen und heimlich zu verkaufen. 

Da er aber mit seinem Sacke hinkam, siehe, da hatte sich Reineke der Fuchs aus dem Trammer Holze herangeschlichen, um den Hecht für sich zu fischen. Der Hecht aber hatte unrecht verstanden, das Fell des Fuchses erfasst und sich so darin verbissen, dass beide nicht auseinander konnten und sich kopfüber, kopfunter in dem Kolk herumwälzten. Was war da zu tun? Der Bauer steckte sie beide in den Sack, band ihn zu und marschierte damit in die Stadt, dem fürstlichen Schlosse zu. 
Hier bemerkte er an dem offenen Fenster, dass der Herzog schon aufgestanden war und ging mit seinem Sacke auf dem Rücken der Zugbrücke zu. Als er in den Schlosshof treten wolle, rief ihm die Schildwache zu: „Bauer, wo willst du hin?“ – „Zum Herzoge.“ – „Was willst du da?“ – „Das soll mein gnädigster Herr zuerst wissen.“ – „Du bekommst wohl ein Trinkgeld?“ – „Ich hoffe, ja.“ – „Ich lasse dich nicht durch, wenn du mir nicht die Hälfte abgibst.“ – „Nun ja denn.“ Der Bauer musste der Schildwachse die Hand darauf geben. 
Nun musste er über den Schlosshof und wollte in die Hofpforte treten. Da rief ihm der Hofbeamte zu: „Bauer, wo will dich denn der Teufel hinfahren?“ – „Zum Herzoge.“ – „Du bleibst hier!“ – „So lass mich doch, ich will meinem gnädigen Herrn etwas zeigen.“ – „Was ist denn das?“ – „Das darf keiner vorher wissen.“ – „So bleibst du eben hier oder ich lasse dich gleich in die Wache sperren!“ Der Bauer flehte und flehte und musste dem Hofbeamten auch die Hälfte des Trinkgeldes versprechen. 
Endlich kam der Bauer in das Schloss. Als er die Treppe hinaufstieg, trat ihm der Kammerdiener entgegen und wollte ihn durchaus nicht zum Herzog lassen. Auch ihm musste er die Hälfte des Trinkgeldes versprechen. Da ließ ihn der Kammerdiener durch, und jetzt trat er beim Herzoge ein, tat seinen Sack auf und schüttete den Fuchs und den Hecht auf den Fußboden, die da von Neuem sich herumwälzten und mehrmals überschlugen. 
Der Fürst konnte sich vor Lachen kaum halten, denn er war ein Freund von schnurrigen Sachen, und bot dem Bauern eine gute Belohnung an. Aber dieser sagte: „Gnädiger Herr, das kann mir alles nichts helfen. Geben Sie mir lieber eine Tracht Schläge, die ich auch verdient habe, weil ich den Hecht stehlen wollte. Und was das Schlimmste ist, ich kann doch nicht drei Hälften aus einem Ganzen machen.“ 
„Was sagst du?“, fragte der Fürst, und der Bauer erzählte nun die ganze Sache. „Da“, lachte der Herzog und hieb ihn mit seinem Spanischen Rohr ganz gehörig über den Rücken und sagte, „hier nimm mein Rohr und teile den andern das Ihrige zu. Es schadet gar nichts, wenn es bei ihnen auch ein wenig fester kommt, du brauchst nicht so genau zu zählen. Und dann bring mir das Rohr wieder!“
Der Bauer tat nach des Herzogs Befehl und ging aus der Stube auf den Vorsaal, wo ihm der Kammerdiener mit ausgestreckter Hand begegnete. „Nun, was hast du bekommen?,“ fragte dieser. „Dies!“, sagte der Bauer und schwang das Rohr. Und der Lakai fing
jämmerlich an zu schreien. Aber der Fürst trat hinzu und sagte: „Er teilt richtig!“ Und der Bauer musste fortfahren und der Lakai musste stillhalten, bis der Herzog sagte: „Nun ist‘s genug!“ 
An der Treppe stand nun der Hofbeamte und hielt seine Hand auf. Der Fürst blieb ein wenig zurück, als der Bauer hinabstieg. „Nun, was hast du bekommen? Flunkere mir nichts vor!“ Da hieb ihn der Bauer mit der Rohr und rief: „Dies ist mein Trinkgeld gewesen.“ Der Hofbeamte wollte um Hilfe rufen, aber da stand der Herzog hinter ihm und sagte: „Er teilt richtig.“ Und der Bauer musste schlagen, bis der Herzog sagte: „Jetzt ist‘s genug!“ 
Nun ging der Bauer auf die Schildwache zu. Aber das wäre eine schlimme Sache gewesen, den mit dem Stocke anzutasten, denn der hätte den Bauern ja mit dem Spieße durchbohren können, ehe der Herzog ihm helfen konnte. Deshalb winkte er ihn zur Seite und bedeutete ihm, er möchte erst seinen Spieß in das Schilderhaus setzen, und nun ging das Teilen los. Da wollte der Soldat den Bauern bei den Ohren fassen, aber der Fürst rief: „Er teilt richtig!“ 
Und das war noch nicht alles. Der Lakai kam ins Gefängnis, der Hofbeamte wurde fortgejagt und die Schildwache kriegte noch mehr Schläge und ward über die Grenze gebracht. Aber der Bauersmann bekam ein gut Stück Geld vom Herzoge, musste aber geloben, nie wieder Fische zu fangen.


Wie man Diebe fängt ...

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Zurzeit befinde ich mich, wenn auch nur in Gedanken, im 19. Jahrhundert, weil ich aus dieser Zeit Geschichten lese. Da kommt mir gleich etwas über Diebe entgegen, und zwar eine Geschichte, wie man Diebe fängt ... nur, ob es noch heutzutage helfen würde, weiß ich nicht. Heutzutage sind die Diebe gerissener oder besser gesagt Unverschämter, sie sind kriminell und nehmen keine Rücksicht auf die Bewohner.


Im Jahre 1838 saß ein alter Seekapitän in seinem Hause, ein halbes Stündlein von der holländischen Stadt Haarlem. Und warum sollte er auch dort nicht sitzen? Hatte er doch vierzig Jahre draußen Sturm und Wetter über sein Haupt gehen lassen und sein Gesicht sah verwittert aus wie eine alte Felswand. 
Er rauchte vom feinsten Kubatabak aus seinem echten türkischen Kopf und trank dazu langsam aus der japanischen Tasse seinen Mokkakaffee, dachte an seine Fahrten auf fremden Meeren und freute sich, dass er das Seine in Frieden genießen konnte. 
Denn drin im Hause war alles aufgestapelt aus allen fernen Ländern, und Silber und Gold dabei in schweren Truhen. Sein Diener war noch nicht wieder aus der Stadt zurück, aber die Sonne war untergegangen, die feuchten holländischen Nebel stiegen herauf und der alte Herr dachte: „Du willst doch in deinem Alter nicht noch den Schnupfen kriegen,“ klopfte seine Pfeife aus und legte sich ins Bett. 
Er mochte wohl so im ersten Schlummer liegen und träumen von den Chinesen und ihren geschlitzten Augen und langen Zöpfen. Da hört er leise etwas bohren, als ob einer statt durch die Haustür durchs Fenster kommen wollte. Er steht auf und kann auch deutlich merken, dass einer am Fenster ist, der ihm nächtlings unangemeldet einen Besuch machen will. Merke wohl, weniger ihm selber, als seinen goldnen Vögeln. 
Da fiel dem alten Herrn siedendheiß ein, dass leider seine Säbel, Flinten und Pistolen in seiner Waffensammlung waren, die im andern Flügel des Hauses weit drüben stand und er nichts hatte, womit er sich wehren konnte. Der Dieb war schon nachgerade mit dem Losschrauben fertig und drückte die Scheibe ein. 
Da aber war der alte Seemann auch seinerseits bereit. Derselbe hatte nämlich auf seinem Nachttische eine Flasche mit Selterswasser stehen, fest zugepfropft und oben mit Draht zu. Schnell nahm er den Draht herunter, hielt den Daumen auf den Pfropfen und stellte sich hinter den Vorhang. Der Dieb streckt eben seinen Kopf durch die Scheiben und denkt: „Wo der Kopf durchgeht, geht alles andere nach.“ 
Da drückt der alte Herr an den Pfropf der Flasche (die er noch vorher geschüttelt hatte), das knallt wie ein Pistolenschuss und der Pfropf mitsamt dem Selterswasser fährt dem Langfinger auf die Stirne und ins Gesicht. 
Der glaubt nicht anders, als dass er zum Tode getroffen und das Blut ihm bereits über das Gesicht fließe und stürzt im Schrecken rücklings zum Fenster hinaus in den Hof hinunter, der ein paar Fuß tief unten lag. Der alte Herr wusste aus seinem Seeleben, dass man einem geschlagenen Feinde keine Ruhe lassen darf, stieg dem Feinde nach, der am Boden lag und band ihm den Hals mit seinem Schnupftuch fest zu, als ob es ein Halsreifen wäre. 
Dann machte er den Tyras von der Kette los und brachte den Übeltäter noch in derselben Nacht hinein nach Haarlem zur Polizei. Dafür bekam er vom König von Holland noch ein besonderes Dankschreiben, dass er einen so gefährlichen Spitzbuben eigenhändig gefangen. 
Merke: Das Selterswasser ist ein gut Wässerlein, nicht bloß gegen den Durst und allerhand Krankheiten, sondern auch, um Diebe zu fangen. Freilich muss einer es verstehen zu brauchen, und das Selterswasser muss von der besten Sorte sein.



Ein warmes Bad ...

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Es fröstelt mich, ich drehe die Heizung etwas höher und schau aus dem Fenster, aufs Thermometer, nur 2° aber noch Plus. Am liebsten würde ich ein Bad nehmen, aber ich habe ja nur eine Dusche, also bleibt es beim Wollen. Ich finde, so ist es auch gut, so kann ich wieder eine Geschichte lesen, die schon vor langer Zeit geschehen ist und mich noch heute amüsiert.



Ekkehard, der Vorsteher der Klosterschule zu St. Gallen, der zu Anfang des zehnten Jahrhunderts lebte, war nicht nur ein sehr gelehrter, sondern auch ein wahrhaft frommer Mann. Er zeichnete sich vor vielen Mönchen seinerzeit durch edle Sittenreinheit aus und tat viele gute Werke. Besonders nahm er sich der Armen und Bedrängten in wohlwollender Fürsorge an. So hatte er von dem Kloster ein eigenes Haus erbauen lassen, das zur Aufnahme armer Pilger und Kranker diente, die hier vortreffliche Pflege und vielfach auch Heilung fanden. Nicht selten aber kam es vor, dass Betrüger seine Güte missbrauchten und sich krank stellten, nur um die gute Verpflegung zu genießen.
So erschien auch eines Tages ein solcher Betrüger aus Italien, der gab vor, lahm zu sein, kam auf zwei Krücken angehumpelt und tat ganz erbärmlich. Eine gräuliche Gicht, sagte er, sei ihm in die Knochen gefahren und er wüsste vor Schmerzen oft nicht ein noch aus. Ekkehard glaubte den trügerischen Worten des Kranken und übergab ihn einem Wärter zur Pflege, der sollte ihm sogleich ein warmes Bad bereiten.
Das Bad wurde hergerichtet, und mit Hilfe des Wärters stieg der Kranke hinein. Aber er fand es viel zu warm und rief in italienischer Sprache: „è caldo, è caldo!“ das heißt: „Es ist warm, es ist warm!“ Der Wärter jedoch verstand das Gegenteil und meinte, das Bad sei dem Kranken zu kalt. Er goss deshalb einen großen Kübel voll heißen Wassers hinzu. Jetzt aber schrie der vermeintliche Kranke noch viel lauter: „è caldo, è caldo!“ Wiederum dachte der Wärter, der Kranke klage noch über Kälte und abermals goss er einen Kübel heißen Wassers hinzu.
Das wurde aber dem Welschen der schon nach dem ersten Guss so rot wie ein gesottener Krebs aussah, doch zu viel, und mit einem Satze, wie es nur gesunden Beinen möglich ist, sprang er aus der Wanne, fasste nach seinen Kleidern und wollte entfliehen. Der Wärter aber, ängstlich, dass man Ekkehards Gutmütigkeit wieder einmal missbraucht hatte, ließ den Betrüger erst frei, nachdem er ihm eine gehörige Tracht Prügel mit auf den Weg gegeben hatte. Ob der Welsche wohl jetzt von seiner Gicht geheilt war?




Herzlichst Margot

Übergang vom Herbst ...

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Eine Winzigkeit ist es heute wärmer als gestern, es sind schon 5° Plus und der Himmel zeigt etwas Sonne an. Für einen späten Herbst ist der heutige Tag einfach herrlich, auch wenn der Wind sich dagegen auflehnt und kräftig weht.

In den vergangenen Tagen war Regenzeit angesagt und ich muss an eine kleine Erzählung denken. 





Dunkle Wolken jagen über den grauen Himmel. Der Regen fällt in schrägen und langen Strahlen herunter auf die Dächer und auf die Straßen. Aus der Dachgosse pulscht es über und fällt klatschend auf den Bürgersteig, dass die Leute im weiten Bogen herumlaufen. Wer solche Tropfen auf den Schirm kriegt, dem donnert es um die Ohren wie Kanonenfeuer. Und in den Straßengossen jagt das Wasser dahin wie ein Bach, der alles mitreißt; Papierfetzen und welke Blätter und Holzstücke treiben wild am Bordstein entlang, bis sie endlich in den Kanal hineinschießen. Wenn nur der entsetzliche Wind nicht wäre! Man weiß gar nicht mehr, wie man den Schirm halten soll. Und kommt man um die Ecke, hui, da fasst der Wind unter den Schirm und will ihn uns wegreißen. Ja, wart’ nur, du böser Bube, den kriegst du doch nicht! Und immer neue Regenschauer ziehen am Himmel herauf. Türme und Mauern sehen grau oder schwarz aus, als wenn es blasse Tinte regnete; auch die Schirme werden vom Regen so glänzend schwarz, dass sie wie Seide schimmern. Die Straßenbahn muss immer wieder stillhalten, um noch nasse Menschen aufzunehmen, bis sie endlich ganz voll ist und der Schaffner ein kleines rundes Schild: „Besetzt“ herunterlässt. Nun jagt sie rasch dahin; hinter ihr wühlen die Räder das Wasser hoch, dass es spritzt und schäumt. Die Fenster sind beschlagen, dass man nicht hindurchsehen kann. Alle Schirme tröpfeln Wasser auf den Fußboden; alle Kleider und Stiefel tröpfeln. Bald ist der Fußboden glatt und nass. Und draußen regnet es und weht es.
Dass ist ein Wetter!

Fritz Gansberg


Nun sage ich mir, am Sonntag ist der 1. Advent und läutet die offizielle Weihnachtszeit ein, da muss ich auch noch mal an den Herbst denken. 




Herbst.

Da steigt der Herbst frisch von den Bergen nieder!
Und wie er wandert durch den grünen Wald,
gefällt’s ihm nicht, dass überall das Laub
dieselbe Farbe hat; er sagt: „Viel hübscher
ist’s rot und gelb; das sieht sich lustig an!“
So spricht er, und gleich färbt der Wald sich bunt.

Und wie der Herbst drauf durch den Garten geht
Und durch den Weinberg, spricht er: „Was ist das?
Der Sommer tat so groß mit seiner Hitze,
und Wein und Obst hat er nicht reif gemacht?
Schon gut, so zeig’ ich, dass ich’s auch versteh!“
Und kaum gesagt, so haucht der Wein und Obst
mit seinem Atem an, und, siehe da!
Die Äpfel und die Pflaumen und die Trauben,
zusehends reifen sie voll Duft und Saft.

Drauf kommt der Herbst zur Stadt und sieht die Knaben
in ihrer Schule sitzen voller Fleiß.
Da ruft er ihnen zu: „Grüß Gott, ihr Buben!
Heut ist Sankt Michaelistag; da gibt
es lange Ferien. Kommt zu mir aufs Land!
Ich hab’ dem Wald das Laub schön bunt geblasen;
ich hab’ dem Apfel rot gefärbt die Backen;
ich will euch klar und blank die Augen wehen,
und eure Backen will ich tüchtig bräunen,
wie sich’s für Jungen schickt. Versteht ihr mich?“

So spricht der Herbst, und jubelnd ziehn die Knaben
Auf seinen Ruf durch Berg und Wald und Feld
Und kehren heim mit neuer Lust zur Arbeit.

Robert Reinick.





Aljonuschka und Iwanuschka

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Es ist heute ein ist Tag der mir nicht gefällt, das Wetter ist grau und und trübt mich ein. Nein, einkaufen möchte ich auch nicht, ich versuche eine nette Geschichte zu finden, die mir zusagt ... 


Aljonuschkaund Iwanuschka 

Russisches Volksmärchen 

Es waren einmal zwei Waisenkinder. Nachdem ihre Eltern gestorben waren, standen die beiden, die Aljonuschka und Iwanuschka hießen, ganz alleine auf der Welt. Also verließen sie ihr zu Hause und gingen auf die Wanderschaft.   
Als sie eine Weile unterwegs waren und die Sonne vom Himmel brannte, bekam Iwanuschka großen Durst. Doch weit und breit war kein Brunnen zu sehen, nur mit Wasser vollgelaufene Hufabdrücke einer Kuh.  

„Schwesterchen, ich bin so durstig.“ „Warte Brüderchen, bis wir einen Brunnen finden.“ „Darf ich nicht das Wasser aus einem Hufabdruck trinken?“ „Nein, da darfst du nicht trinken, sonst verwandelst du dich in ein Kälbchen.“
  
Iwanuschka hörte auf seine Schwester und so liefen sie weiter. Die Sonne stieg höher, doch so lange sie auch liefen, kein Brunnen kam in Sicht und es wurde immer heißer. Da sahen sie den Abdruck eines Pferdehufs auf der Straße, der voll mit Wasser war.
  
„Schwesterchen, darf ich aus dem Hufabdruck trinken?“ „Trink nicht, sonst verwandelst du dich in ein Fohlen.“ 

Iwanuschka seufzte und beide gingen weiter. Die Sonne wanderte weiter über den Himmel, doch kein Brunnen lag auf ihrem Weg. Die Hitze drückte sie nieder und vergrößerte noch weiter ihren Durst.  Da sahen sie den Hufabdruck einer Ziege, der wie die vorherigen voller Wasser war. 

Iwanuschka sprach:  
„Schwesterchen, ich kann nicht mehr. Darf ich nicht aus dem Hufabdruck trinken?“ „Trink nicht, sonst verwandelst du dich in ein Zicklein.“
  
Doch dieses mal gehorchte Iwanuschka nicht und trank aus dem Hufabdruck. Kaum hatte er zu trinken begonnen, verwandelte er sich in ein Zicklein. Aljonuschka rief erschrocken den Namen ihres Bruders, doch nicht seine Gestalt, sondern ein weißes Zicklein kam zu ihr herangesprungen. Da weinte Aljonuschka bitterlich, während das Zicklein um sie herum im Gras umher lief. 

Ein Mann kam des Weges, hielt bei dem Mädchen an und fragte sie: 
„Warum weinst du, hübsches Mädchen?“ Sie erzählte vom Unglück der beiden. Der Mann sagte: „Heirate mich. Ich werde dich schmücken mit Gold und Geschmeide und dein Zicklein darf für immer bei uns bleiben.“  

Aljonuschka sagte ja und so hielten sie Hochzeit und lebten glücklich lange Zeit zusammen mit dem Zicklein. Eines Tages ging der Mann auf Reisen. Kurz nachdem er weg war, kam eine böse Hexe in Aljonuschkas Haus. Sie zwang das Schwesterchen, zum Fluss zu gehen, band ihr einen Stein um den Hals und warf sie ins Wasser. Danach verwandelte sie sich in Aljonuschkas Gestalt, zog Kleider von ihr an und ging zurück ins Haus. Da sie nun genau wie Aljonuschka ausschaute, erkannte sie niemand, bis eines Tages der Mann zurück kam. Auch der merkte nicht, dass die Frau in seinem Haus nicht mehr die echte Aljonuschka war, nur das Zicklein wusste Bescheid. Es war ganz traurig, aß nichts mehr, trank nichts mehr, ging jeden Tag zum Fluss und rief nach seinem Schwesterchen. 
Die Hexe bemerkte das Treiben des Zickleins und sagte dem Mann:  
„Schlachte das Zicklein für mich!“  
Der Mann wunderte sich. Hütete seine Frau vor seiner Reise das Zicklein wie ihr wervollstes Gut, wollte sie nun, dass es geschlachtet wird. Die Hexe entzündete ein großes Feuer, hängte einen ehernen Kessel darüber und schliff ein scharfes Messer. So merkte das Zicklein, dass es nicht mehr lange leben würde und legte sich am Ufer des Flusses nieder.

Es sprach:  
Schwesterchen Aljonuschka, 
komm aus dem Wasser und sei wieder da. Die Flammen lodern hell, Das Wasser im Kessel kocht schnell. Scharf sind die Messer gewetzt, Geschlachtet werde ich jetzt.“  

Da antwortete Aljonuschka aus dem Wasser:  
„Brüderchen Iwanuschka, der Stein um den Hals hält mich da. Um meine Beine schlingen wie ein Band, die Pflanzen und der tiefe Sand.“  

Währenddessen suchte die Hexe das Zicklein. Da sie es nicht fand, sandte sie einen Knecht: „Bring mir das Zicklein geschwind!“ So ging der Knecht hinunter zum Fluss und fand dort das Zicklein. Er hörte, was es mit dem Schwesterchen im Wasser sprach, lief zurück und erzählte alles dem Mann. Dieser ging zusammen mit dem Knecht zum Wasser, schnitt dem Stein von Aljonuschkas Hals und zog sie aus dem Fluss. Darauf wuschen sie sie in reinem Quellwasser und zogen ihr frische und feine Gewänder an. Aljonuschka erwachte wieder und war schön wie der junge Morgen. Das Zicklein wälzte sich vor Freude dreimal im Gras und verwandelte sich zurück in den Jungen Iwanuschka. Die böse Hexe aber wurde bestraft, an ein Pferd gebunden und durch das Dorf geschleift. Die beiden Geschwister aber lebten glücklich bis an ihr Ende.  



Wasilisa und der Feuervogel

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Es ist der 1. Advent und ein schönes Märchen dürft ihr lesen. Es ist ein Russisches Volksmärchen und handelt von Wasilisa und einem mutigen Jägersmann. Eigentlich wollte der König die schöne Wasilisa heiraten, aber der Jägersmann hatte ein mutiges Pferdchen ... bitte, lest selbst.


Wasilisa und der Feuervogel

In einem weit entfernten Königreich, hinter dreimal neun Ländern im dreimal zehnten Reich lebte einst ein starker und mächtiger König. Der König hatte einen mutigen Jägersmann in Diensten und dieser Jäger besaß ein tapferes Pferd. Eines Tages ritt der Jäger auf einer Jagd durch den tiefen Wald. Er folgte einem alten, verwitterten Pfad und plötzlich lag da auf dem Boden eine goldene Feder vom Feuervogel. Sie glänzte so hell wie eine Flamme. Da sagte das Pferd zum Jäger: „Nimm diese Feder nicht! Wenn du sie nimmst, wirst du großes Unglück kennen lernen!" Der Jäger bedachte die Worte des Pferdes wohl - sollte er sie aufheben oder nicht ? Wenn er sie aufhob und zu seinem König brachte, würde er sicherlich eine große Belohnung erhalten. Und gab es etwas, das es nicht wert war, dem König zu Diensten zu sein?


So hörte der Jägersmann nicht auf sein Pferd, hob die Feder des Feuervogels auf und brachte sie dem König als Geschenk. „Ich danke dir "sprach der König, doch sein Herz war angesichts der goldenen Feder voll der Gier. „Aber wenn du die Feder des Feuervogels finden konntest, so finde auch den Feuervogel selbst.

Wenn du dies nicht kannst, so verlierst du deinen Kopf!" Der Jäger weinte bittere Tränen und ging zurück zu seinem tapferen Pferd. „Warum weinst du?" fragte ihn das Ross. „Der König hat mir befohlen, ihm den Feuervogel zu bringen!"„Habe ich dich nicht gewarnt, die Feder zu nehmen? Doch gräme und ängstige dich nicht. Dies ist nicht das Unglück, das auf dich wartet. Geh zum König und frag nach hundert Scheffeln Korn, die morgen auf ein offenes Feld gestreut werden sollen."
Der Jäger tat wie geheißen und ritt am folgenden Tag zu diesem Feld, stieg von seinem Pferd und versteckte sich inter einem Baum. Nach einer Weile hörte ein Rauschen im Wald - der Feuervogel kam geflogen. Er erreichte das Feld, ließ sich dort nieder und begann, das Korn aufzupicken. Leise näherte sich ihm das Pferd, stieg mit seinen Hufen auf seine Flügel und drückte sie auf den Boden. Der Jäger kam aus seinem Versteck, rannte zum Feuervogel und fesselte ihn mit Stricken. Darauf band er ihn an sein Pferd und ritt zurück zum Schloss. Dort zeigte er den Feuervogel dem König. Dieser bestaunte den Vogel mit Entzücken, dankte dem Jägersmann für seine Dienste, erhob ihn in den Adelsstand und gab ihm sofort eine andere Order. „Nun musst du mir eine Braut suchen. Hinter dem dreimal neunten Land am Ende der Welt lebt die wunderschöne Prinzessin Wasilisa - sie ist die, die ich begehre. Wenn du sie mir bringst, überhäufe ich dich mit Silber und Gold. Wenn nicht, wirst du deinen Kopf verlieren.“
Der Jäger weinte erneut bittere Tränen und ging zurück zu seinem Pferd. „Warum weinst du, Meister?“ fragte ihn das Ross. „Der König hat mir befohlen, Prinzessin Wasilisa zu ihm zu bringen!“ “Gräme und ängstige dich nicht. Dies ist noch immer nicht das Unglück, das auf dich wartet. Geh zum König und frag nach einem Zelt mit einem goldenen Dach sowie nach aller Art von Speis und Trank für die Reise.“
Der König gab ihm Speis und Trank und ein Zelt mit goldenem Dach ebenso. Der Jäger bestieg sein tapferes Pferd und ritt hinter das dreimal neunte Land. Nach einiger Zeit erreichte er das Ende der Welt, wo die rote Sonne aus dem blauen Meer stieg. Auf dem Meer erblickte er die Prinzessin Wasilisa. Sie war voll der Schönheit und segelte dort in einem silbernen Boot mit goldenen Rudern. Der Jägersmann stieg von seinem Pferd, schickte es auf eine saftige Weide und errichte das Zelt mit dem goldenen Dach. Dann tischte er darin alle Arten von Speisen und Getränken auf. Er setzt sich, bewirtete sich selbst und wartete auf die Prinzessin.

Prinzessin Wasilisa erblickte das goldene Dach des Zeltes, segelte ans Ufer, verließ ihr Boot und schritt zum Zelt. „Seid gegrüßt, Prinzessin Wasilisa“ sagte der Jägersmann „seid mein Gast uns testet meine erlesenen Weine!“ Wasilisa betrat das Zelt und sie begannen zu essen und trinken und sich zu unterhalten. Die Prinzessin trank ein großes Glas von dunklem Wein, wurde betrunken und fiel in Schlaf. Der Jäger rief sein Pferd, faltete das Zelt zusammen und ritt schnell wie der Wind zusammen mit der schlafenden Prinzessin nach Hause.
Sie kamen zum König und als dieser Wasilisa erblickte, war er hoch erfreut. Er dankte dem Jägersmann für seine Dienste, beschenkte ihn mit großem Reichtum und gab ihm Titel mit höchsten Würden. Währenddessen erwachte Wasilisa, entdeckte, dass sie weit entfernt war von ihrer blauen See und begann sich zu grämen und zu weinen. In ihrem lieblichen Gesicht lag tiefer Schmerz. Egal was der König sagte, um sie zu trösten, alles war umsonst. Der König wollte sie heiraten, doch sie sprach: „Schick den, der mich hierher brachte, zurück zu der blauen See. In der Mitte der See liegt ein Stein, darunter ist meine Hochzeitsrobe versteckt. Ohne die Robe werde ich nicht heiraten.“ Der König ließ sofort den Jägersmann rufen und sprach zu ihm: „Eile zurück zum Ende der Welt, wo die rote Sonne aufgeht. Dort in der See liegt ein großer Stein und unter dem Stein liegt Prinzessin Wasilisas Hochzeitskleid. Hole das Kleid und bringe es hierher - es ist Zeit meine Hochzeit zu feiern. Wenn du es bringst, belohne ich dich noch reicher als zuvor, wenn nicht, verlierst du deinen Kopf!“
Der Jäger weinte wieder bittere Tränen und ging zurück zu seinem Pferd. „Dieses mal“ dachte er „werde ich dem Tod nicht entkommen!“ „Warum weinst du, Meister?“ fragte das Ross. „Der König befahl mir, Wasilisas Hochzeitsrobe vom Grund der tiefen See zu holen. „Nun siehst du es! Riet ich dir nicht, die goldene Feder nicht zu nehmen oder du wirst das Unglück kennen lernen? Doch fürchte dich nicht. Dies ist noch immer nicht das Unglück, das auf dich wartet. Setze dich nieder auf meinem Rücken und lass uns reisen zur großen blauen See.
Nach einiger Zeit erreichte der Jägersmann wieder das Ende der Welt und zügelte sein Ross an der Küste der See. Das Pferd sah eine große Krabbe über den Sand kriechen und trat mit seinem schweren Huf in ihren Nacken. „Tötet mich nicht, lasst mir das Leben“ sprach die Krabbe. „Ich will für euch tun, was ihr wollt.“ Das Pferd antwortete: „In der Mitte der weiten See liegt ein großer Stein. Unter dem Stein liegt Prinzessin Wasilisas Hochzeitsgewand versteckt. Bring mir das Kleid!“ Die Krabbe rief etwas mit lauter Stimme über die weite blaue See und auf einmal kamen eine unzählbar große Menge von Krabben - große und kleine - zum Ufer geschwommen. Der Krabbenkönig gab ein Kommando und sie sprangen alle zurück ins Wasser. Schon nach einer Stunde fanden sie Prinzessin Wasilisas Hochzeitsrobe am Grund der See, direkt unter dem großen Stein.
Der mutige Jägersmann ging darauf mit dem

Hochzeitsgewand zurück zum König, doch die Prinzessin war noch immer verstockt. „Ich werde dich nicht heiraten, bevor du den Jäger in kochendem Wasser badest.“ Der König ließ einen großen Kessel mit Wasser füllen, wies die Diener an, ihn zu heizen und den Jäger hineinzuwerfen, sobald das Wasser anfing zu kochen. Dann war alles bereit, das Wasser kochte und brodelte und der Jägersmann wurde zum Kessel gebracht. „Nun, das ist das Unglück!“ dachte er, „Warum nur habe ich die goldene Feder des Feuervogels aufgehoben? Warum habe ich nicht auf mein Pferd gehört?“ Er dachte an sein tapferes Ross und sprach zum König: „König, mein Herr! Lass mich lebe wohl zu meinem Pferd sagen, bevor ich sterbe.“ „Gehe, sag lebe wohl zu ihm“ sprach da der König.

Der Jäger ging zu seinem Pferd und weinte bittere Tränen. „Warum weinst du, Meister?“ fragte ihn das Ross. „Der König befahl, mich in kochendem Wasser zu baden.“ „Ängstige dich nicht, du wirst überleben!“ Und das Pferd verzauberte den Jäger, so dass das kochende Wasser seinen Körper nicht verletzen konnte. Der Jägersmann kam zurück vom Stall, die Diener brachten ihn zum Kessel und warfen ihn direkt hinein. Er tauchte seinen Kopf ein oder zweimal unter, sprang aus dem Kessel und hatte sich in einen stattlichen und ansehnlichen Mann verwandelt. Als der König sah, dass der Jäger so stattlich und schön im kochenden Wasser geworden war, wollte er auch darin baden. Er sprang in den Topf und fing auf der Stelle an zu kochen. Nach seinem Tod wurde der tapfere Jägersmann König, heiratete die Prinzessin Wasilisa und sie lebten viele Jahre glücklich bis an ihr Ende.



Wilde Schwäne

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In den vergangenen Tagen habe ich russische Märchen erzählt, also geschrieben und nicht vorgelesen, aber ich fand sie sehr schön. Heute möchte ich noch ein Märchen erzählen und zwar von den "Wilden Schwänen", die einem kleinen Mädchen ihren Bruder weggenommen haben. 


Wilde Schwäne

Es war einmal ein Mann und seine Frau, die hatten zwei Kinder, ein Mädchen und einen Jungen. Eines Tages sprach die Mutter: „Töchterchen, wir gehen jetzt
auf die Arbeit. Pass gut auf Dein kleines Brüderchen auf und spielt nur auf dem Hof. Wir bringen Dir auch ein schönes buntes Tüchlein mit."Als die Eltern gegangen waren, setzte das Mädchen das kleine Brüderchen ins Gras vor dem Haus und lief auf die Straße, um dort mit den anderen Kindern zu spielen. Da kam eine Gruppe wilder Schwäne angeflogen, hob das Brüderchen in die Luft und trug ihn mit sich hinfort.

Als das Mädchen zurück kam, war ihr Brüderchen verschwunden. Sie suchte am Haus, rief nach ihm und weinte, doch das Brüderchen blieb verschwunden. Da lief sie hinaus aufs Feld und sah in der Ferne die Schwäne davon fliegen. Sie konnte erkennen, dass die Schwäne etwas trugen und sie waren direkt aus der Richtung ihres Hauses gekommen und nichts anderes war zu sehen. So wurde ihr klar, dass die Schwäne ihr Brüderchen hinfort trugen. Verzweifelt lief das Mädchen den Schwänen hinterher, verlor sie jedoch aus ihren Augen. Nach einer Weile kam sie an einem Ofen vorbei. Das Mädchen fragte den Ofen:
„Ofen, Ofen, sage mir, wohin sind die Schwäne geflogen ?“ Der Ofen antwortete: 

„Iss von meinem Roggenbrot, dann sag ich Dir, was Du begehrst.“ Da meinte das Mädchen: „Ich mag aber kein Roggenbrot, ich mag nur solches aus Weizen!“ Da schwieg der Ofen und das Mädchen lief weiter. Sie kam zu einem Apfelbaum:

„Apfelbaum, Apfelbaum, sage mir, wohin sind die Schwäne geflogen?“ Der Apfelbaum antwortete: „Iss von meinen grünen Äpfeln, dann sag ich Dir, was Du begehrst.“ Da sagte das Mädchen: „Ich mag kein grünen Äpfel, nur die süßen roten!“ So schwieg auch der Apfelbaum und das Mädchen musste wieder weiter. Sie lief ein ganzes Stück ziellos umher und kam an einen Fluss aus Milch mit einem Ufer aus Grütze. Sie fragte den Fluss:
„Milchfluss, Milchfluss, sage mir, wohin sind die Schwäne geflogen ?“ Da sprach auch der Milchfluss: Iss von meiner Grütze, dann sag ich Dir, was Du begehrst.“ Das Mädchen sprach: „Bei uns daheim gibt es süße Sahne.“ Und lief weiter durch den Wald und über die Felder. Als es schließlich Abend wurde, wollte das Mädchen zurück nach Hause. Da sah sie von weitem eine Hütte, die auf zwei Hühnerbeinen stand und sich auf ihnen drehte. Drinnen saß die Hexe Baba Jaga und spann den Flachs. Neben der Hexe saß das kleine Brüderchen und spielte mit einem silbernen Apfel.
„Sei gegrüßt, Großmütterchen.“

„Guten Tag mein Kind, was willst Du hier ?“

„Mein Kleid ist nass und ich bin müde. Ich möchte mich ein wenig aufwärmen.“

„Dann setz dich hier und spinne für mich“, sagte Baba Jaga und ging, während das Mädchen anfing zu spinnen. Da kam ein Mäuschen unter dem Ofen vor und flüsterte: „ Mädchen, gib mir etwas Brot. Dann werde ich Dir auch etwas Wichtiges sagen !“ Das Mädchen gab ihr das Brot. Das Mäuschen sprach: „Die Hexe heizt gerade ihr Bad. Dort will sie Dich waschen und schrubben. Aber dann steckt sie dich in den Ofen, brät Dich und frisst Dich mit Haut und Haaren !“ Das Mädchen fing an zu weinen und war ganz verzweifelt. Das Mäuschen aber sagte: „Eile dich, nimm dein Brüderchen und laufe davon. Ich spinne für dich weiter.“
Das Mädchen nahm sein Brüderchen auf den Arm und rannte davon. Da hörte das Mäuschen die Stimme von Baba Jaga, die fragte: „Spinnst Du, Mädchen ?“ „Ja, Großmütterchen“ antwortete das Mäuschen mit der Stimme des Mädchens und drehte am Spinnrad. Als das Bad warm war, kam Baba Jaga, um das Mädchen zu holen. Als sie im Zimmer war, sah sie, dass es nicht mehr da war. Sie wurde sehr böse und schrie:
„Ihr wilden Schwäne fliegt davon, sucht das Mädchen und das Bübchen !“ Das Mädchen aber kam wieder an den Milchfluss und bat ihn: „Bitte lieber Fluss, versteck uns vor den Schwänen!“ 
„Iss meine Grütze, dann werde ich dir helfen.“ Das Mädchen aß von der Grütze und der Fluss versteckte die beiden in den Schatten an seinem Ufer.
Die Schwäne sahen sie nicht und flogen weiter. Als sie weg waren, verließen auch die Kinder den Fluss. Nach einer Weile merkten die Schwäne jedoch, dass sie die Kinder verpasst haben mussten und kehrten um. Die Kinder waren gerade bei dem Apfelbaum, als sie von weitem die Schwäne zurückkehren sahen. Die Kinder hatten große Angst und das Mädchen fragte den Baum: „Bitte lieber Apfelbaum, versteck uns vor den Schwänen !“ „
Iss meine grünen Äpfel, dann werde ich Euch helfen.“ Das Mädchen tat es und der Apfelbaum bedeckte die beiden Kinder mit seinen Blättern. So sahen die Schwäne die Kinder auch dieses mal nicht und flogen vorbei. Als sie weg waren, lief das Mädchen mit seinem Brüderchen weiter.
Sie waren schon fast zu Hause, da stürzten plötzlich erneut die Schwäne von oben herab. Das Mädchen sah in der Nähe den Ofen stehen und rannte mit dem Brüderchen zu ihm: „Bitte, lieber Ofen, hilf uns ! Die Schwäne wollen uns fangen !“ „   Iss zuerst von meinem Roggenbrot!“ Das Mädchen steckte ein Stück Brot in ihren Mund, kroch mit dem Bruder durch die Ofenklappe in den Ofen hinein und schlug die Klappe zu. Die Schwäne umschwirrten den Ofen, konnten jedoch nicht hinein gelangen. Nach einer Weile musste sie wieder unverrichteter Dinge abziehen. Das Mädchen bedankte sich beim Ofen und lief mit ihrem Brüderchen nach Hause. Schon bald kamen auch ihre Eltern zurück und zusammen lebten sie glücklich und zufrieden bis an ihr Ende.



Euch wünsche ich auch ein wunderschönes Leben. Viel Glück und Gesundheit, wünsche ich euch.

Die neun Vögel

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Esist ein Tag der keine gute Geschichte erzählt, es ist ein Märchen aus der Slowakei und erzählt eine schlechte Geschichte. Eine Geschichte von einem grausamen Mädchen, was sehr blutdürstig war ... und ich wünsche es mir und euch, es möge nie mehr geschehen. Grausamkeit und noch von einem Mädchen, nein, es soll nie vorkommen ... 


Die neun Vögel

Einst lebte ein König, welcher eine Tochter hatte, die sehr grausam war. Schon in ihrer Jugend war sie sehr blutdürstig. So schnitt sie z. B. den Vögeln, die sie gefangen hatte, die Zunge oder die Füße ab und ließ sie dann fliegen; oder sie brannte ihnen die Augen aus. Wo sie einem Tier etwas zuleide tun konnte, tat sie es. Als sie älter wurde, vergrößerte sich auch ihre Grausamkeit, und sie wagte es, diese auch an Menschen auszuüben.
Sie ließ alle Bettler durch ihre Hunde aus dem Schloss hetzen, und je mehr sie von den Hunden zerbissen wurden, desto mehr Freude hatte sie.
Als nun ihr Vater gestorben war, kam ein Ritterssohn, um ihre Hand anzuhalten. Sie nahm diesen Antrag an, und der Trauungstag wurde festgesetzt.
Als dieser gekommen war, schickte sie den Ritter in einen andern Teil des Schlosses, dass er das Brautgeschmeide hole. Um in das bezeichnete Zimmer zu gelangen, musste er über einen hölzernen Gang gehen, welcher so eingerichtet war, dass, wenn sie an einer Schnur anzog, derjenige, welcher darüber geht wollte, samt den Brettern in einen tiefen Brunnen fiel und darin noch das teuflische Lachen dieses grausamen Weibes hören musste.
So waren schon neun Jünglinge zugrunde gegangen, als endlich einer kam, welcher all dies schon vorhergesehen hatte, da er ein Schwarzkünstler war. Sie hatte ihm schon ihre Hand zugesichert, und als sie ihn in jenes Zimmer schicken wollte, weigerte er sich und sagte, sie solle das Geschmeide selbst holen.
Sie redete ihm jedoch mit den freundlichsten Worten zu, er möge ihr doch diesen Gefallen tun.
Allein zornig erwiderte er: "Glaubst du, ich sollte der zehnte sein, der in dem Brunnen sein Grab findet? Diesmal wird es dir nicht gelingen, denn die Zeit der Vergeltung ist gekommen."
Über diese Rede erzürnt, befahl sie ihren Knechten, ihn zu binden und in den Brunnen zu werfen. Er ließ sich auch willig binden und in den Brunnen werfen, blieb aber auf dem Wasser und lächelte der Fürstin zu, welche in ihrer Wut Hand und Reich demjenigen zusagte, der ihren Feind töten würde. Da nahmen die Knechte ihre Armbrüste, und es zischten neun Pfeile nach dem Ritter. Die Pfeile aber verwandelten sich während des Fluges in Vögel, welche zwitschernd das Haupt des Ritters umkreisten.
"Wärst du nur hier, ich wollte dich schon töten", sagte sie. Er aber erhob sich samt den Vögeln aus dem Brunnen, und ehe sich alle recht besinnen konnten, war er im nächsten Wald verschwunden.
Dort schrieb er neun Briefe, worin er den Tod der neun Jünglinge schilderte, band jedem Vogel einen solchen Brief an den Hals und ließ sie durch Land und Städte fliegen.
Überall ließen sie ihre Briefe lesen und kehrten endlich zur Königstochter selbst zurück und übergaben ihr die Briefe.
Diese zerriss dieselben, rang aber unaufhörlich die Hände und jammerte fortwährend, da ihr Verbrechen nun an den Tag gekommen war. Sie legte auch ihren Schmuck ab, zog ein Trauergewand an und lebte in dem Wald, in dem sich der letzte Ritter samt den Vögeln niedergelassen hatte, als Einsiedlerin.
Die Vögel kamen täglich zu ihr und sangen die ganze Begebenheit, wie sie in den Briefen geschildert war, sie aber streute ihnen unter Tränen ihr Futter vor die Hütte und bereute tausendfach ihr Verbrechen. Als dieses nun gebüßt war, verwandelten sich die neun Vögel in Jünglinge, und diese verziehen der Königstochter ihr Verbrechen. Darauf verwandelten sich die neun Jünglinge in Engel und trugen die reuige Büßerin in den Himmel.




Dumme Witze aber nicht frech

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Heute möchte ich mal wieder meine Märchen, die ich euch erzählen möchte, unterbrechen, sondern wieder mal etwas zum Schmunzeln bringen. Die Märchen sind ja meistens sehr ernst, manchmal sogar grausam, da braucht man schon ein paar kleine Pausen. 


Dumme Witze

Luftschlösser
Auch im Luftschlösserbau gibt es Konjunkturen und Krisen!

Wer ohne Grund traurig ist
Wer ohne Grund traurig ist, hat Grund traurig zu sein!

Der Dumme
Der Dumme braucht erst einen Klugen, der ihn zum Dummen macht!

Esst keine Pilze
Esst keine Pilze, da wohnen Schlümpfe drin

Der Vorteil der Klugheit
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Keine Bewegung, das ist ein Überfall!
In der S-Bahn: Keine Bewegung, das ist ein Überfall! Ich: Boah Glück gehabt, ich dachte schon Fahrscheinkontrolle.

Ich wollte Planet der Affen schauen
Erst nach 30 Minuten bemerkt, dass ich anstatt „Planet der Affen“ die ganze Zeit „Berlin Tag und Nacht“ geschaut habe.

Nutella
Nutella hat Lichtschutzfaktor 9,7.

Google Earth
Yeah! Ich habe Google Earth durchgespielt!

Meine Luftgitarre
Scheiße.. …hab ausversehen meine Luftgitarre eingeatmet.

Mich beschreiben?
„Wie würdest Du mich beschreiben?“ „Mit Edding.“

Was ist an Überrraschungseiern das Leckerste?
Das Leckerste an Überraschungseiern ist dieser knusprig gelbe Kern!

Statistisch gesehen
Statistisch gesehen leben die Menschen länger, die öfter Geburtstag haben.

Würde ich jedesmal 1 € bekommen, wenn ich jemanden verwirre
Würde ich jedesmal 1 € bekommen, wenn ich jemanden verwirre, dann hätte ich jetzt 3,50 €

Wie reinigt man die Löcher einer Steckdose?
Wie reinigt man die Löcher einer Steckdose? Ohrwatte anfeuchten, und dann lange in der Steckdose bohren.
(Nein, bitte nicht machen.)



Was ist niedlich, hüpft über ne Wiese und qualmt?
Was ist niedlich, hüpft über ne Wiese und qualmt? Ein Kaminchen

Das wichtigste an der ganzen Sache ist
Das wichtigste an der ganzen Sache ist, egal.

Mein Gehirn
Mein Gehirn geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Manche Menschen sind so hohl
Manche Menschen sind so hohl, da reicht zum Röntgen ein Teelicht.

Heutzutage ist es schwer dumm zu sein
Heutzutage ist es schwer dumm zu sein – weil die Konkurrenz so groß ist.

In der Badewanne voll mit PRIL
Ich liege jetzt seit gestern Abend in der Badewanne voll mit PRIL, aber bis jetzt hat sich noch kein Fett gelöst.

Blut ist dicker als Wasser. Nutella ist dicker als Blut
Blut ist dicker als Wasser. Nutella ist dicker als Blut. Also ist Nutella wichtiger, als die Familie.

Freundin ist ausgezogen
„Meine Freundin ist ausgezogen.“ „Oh, das tut mir leid.“ „Bist Du bescheuert? Die sieht nackt doch top aus!“

Warum haben Giraffen so einen langen Hals?
Warum haben Giraffen so einen langen Hals? Weil der Kopf so weit oben ist.

Was heißt Sonnenuntergang auf Finnisch?
Was heißt Sonnenuntergang auf Finnisch? Hellsinki!


Na gut, schon überredet, lasse ich heute das Putzen sein, bin ja nicht so versessen darauf. 



  • Herzlichst Margot

Weihnachtsdurcheinander ...

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Nun, heute habe ich die Wahl, schreibe ich ein Märchen oder ein buntes Durcheinander?  Es ist beides schön aufzuschreiben, aber mehrere Sachen auf einem Blatt Papier zu bringen, bringt mir große Freude. Ja, ich mause so manche Dinge von anderen Seiten, lasse aber den Ruhm auf ihren Namen. Heute habe ich mich bei Weihnachtsmausbedient und finde die Aufmachung schön ... danke, liebe Weihnachtsmaus.


Die schwierigste Aufgabe des Vaters zu Weihnachten: den Kindern klar machen, dass er der Weihnachtsmann ist und der Frau klar machen, dass er es nicht ist.
Ein hart arbeitender Politiker, ein ehrlicher Jurist und der Weihnachtsmann finden einen 50 Euro-Schein. Wer nimmt den Schein an sich? Natürlich der Weihnachtsmann, denn die anderen beiden Personen existieren nicht!
Warum bringt das Christkind so oft die falschen Weihnachtsgeschenke? Weil es blond ist!
Fragt der kleine Junge den Nikolaus: »Du, Nikolaus, musst du dein Gesicht eigentlich auch waschen oder nur kämmen?"
Die Mutter ruft ihrem kleinen Sohn im Nebenzimmer zu: »Stefan! Zünde doch schon mal den Adventskranz an!« Nach ein paar Augenblicken kommt die Frage zurück: »Auch die Kerzen, Mama?«
Die Großmutter zur Enkelin: »Du darfst dir zu Weihnachten von mir ein schönes Buch wünschen!« - »Au ja Omi, dann wünsche ich mir dein Sparbuch.«
Sie unterm Weihnachtsbaum: »Küss mich noch einmal und ich gehöre dir für immer!«

Er: »Danke für die Warnung!«
Fragt der Lehrer seine Schüler: »Wer kennt die Weinsorte, die am Fusse des Vesuv wächst?« Da ruft ein Schüler: »Glühwein!«
»Ach Omi, die Trommel von dir war wirklich mein schönstes Weihnachtsgeschenk.«

»Tatsächlich?«, freut sich Omi. »Ja, Mami gibt mir jeden Tag fünf Euro, wenn ich nicht darauf spiele!«
Es fragt ein Schotte seine Frau: »Was wünschst du dir dieses Jahr zu Weihnachten?«

»Ich weiss nicht«, antwortet seine Frau. Da antwortet der Mann: »Gut, dann schenke ich dir noch ein weiteres Jahr Bedenkzeit!«
Es ist kurz vor Weihnachten, Fritzchen geht zur seiner Mutter und sagt: »Du, Mama du kannst die Eisenbahn vom Wunschzettel streichen, ich habe nämlich zufällig eine im Wandschrank gefunden!«
Du Papa, ist der Weihnachtsmann schwul? Wie kommst du denn darauf? Na, würdest du einen roten Mantel mit Fellbesatz tragen???
Im Stau - ein Fahrer hupt wie verrückt. Aus dem nebenstehenden Auto beugt sich eine Frau heraus und erkundigt sich: »Und was haben Sie sonst noch zu Weihnachten bekommen?«
Warum klettern die Ostfriesen Anfang Dezember immer durch das Fenster? Weil Weihnachten vor der Tür steht!
Was ist der Unterschied zwischen einer Ehefrau und dem Christkind? Das Christkind muss nur eine Nacht im Jahr neben dem Esel schlafen!
Auf einer Kreuzung stoßen am Heilig Abend zwei Autos zusammen. Ein Polizist kommt und zückt seinen Notizblock. Darauf der eine Fahrer: »Aber Herr Polizist, man wird doch wohl noch auf das Weihnachtsfest anstoßen dürfen!«
Frage: Welche Nationalität hat der Weihnachtsmann? Antwort: Nordpole.
Fragt die eine Gans eine andere: »Glaubst du an ein Leben nach Weihnachten?«
Nun möchte ich noch eine kurze Geschichte erzählen, über unsere Weihnachtsplätzchen ...
Die Legende vom Ursprung der Weihnachtsplätzchen
(Verfasser unbekannt)
Als die Hirten den Weihnachtsstern am Himmel leuchten sahen, waren sie gerade dabei, ihre Brote zu backen. Sofort machten sie sich auf den Weg nach Bethlehem, wohin der Stern sie führte. - Bei aller Freude über den Weihnachtsstern vergassen sie jedoch ihre Brote im Backofen.

Als sie nach Hause kamen, strömte ihnen bereits von Weitem ein wunderbarer Duft entgegen. Die Hirten konnten gar nicht glauben, was ihnen geschehen war: ihre Brote, die nach der langen Zeit im Backofen eigentlich hätten längst verbrannt sein müssen, waren zwar sehr dunkel geworden, schmeckten aber himmlisch süß.
Da wollten sie allen Freunden und Bekannten eine Kostprobe dieses wunderbaren himmlischen Brotes geben und brachen es in viele kleine Stückchen. So konnte jeder etwas davon kosten.
Zur Erinnerung an dieses Wunder begann man, in der Zeit vor Weihnachten kleine würzige Himmelskuchen zu backen, aus denen später die Weihnachtsplätzchen geworden sind.


Herzlichst Margot.


Vom Feuermännchen und der Maus Grisegrau

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Heute möchte ich wieder eine nette Geschichte erzählen, auch wenn der Ausgang dieser Geschichte nicht so toll ist. Trotzdem, die Beiden, Maus Griesegrau und Feuermännchen, haben eine schöne Zeit gehabt und konnten spielen und sich am Leben erfreuen. 
Gerne hätte ich ihnen noch viel mehr Zeit gegönnt, aber so spielt das Leben ...

Vom Feuermännchen und der Maus Grisegrau

(Paula Dehmel 1862 - 1918)


»Heut will ich euch die Geschichte vom Feuermännchen erzählen«, sagte eines Abends unsere gute alte Tante Minna; »sie ist zwar ein bissel gruselig, aber ich will sie euch doch erzählen. Ihr müsst wissen, zu Hause in Pankenbrück hatten wir einen großen Kachelofen, so einen recht altmodischen grünen Kachelofen. Und blanke Haken hatte er, um nasse Kleider dran aufzuhängen, und eine Warmröhre mit einer Messingtüre hatte er auch. Darin gab es im Winter Bratäpfel oder ein Töpfchen mit Kaffee für den Fritz und die Grete, wenn sie müde und hungrig vom Schlittschuhlaufen kamen. Ich sage euch Kinder, es war ein Prachtstück von einem alten Kachelofen!

Und was das herrlichste war, es wohnte ein Feuermännchen drin, ein wirklich gelbes Teufelchen. Wenn man unten die Tür aufmachte und die rote Glut einem entgegenschlug, konnte man ihn deutlich hüpfen und springen sehn, hopp, hopp, immer durch die Flammen durch, hinüber und herüber. Manchmal machte er auch einen ganz lächerlichen Spektakel. Er amüsierte sich, die Holzstücke, die nicht gleich brennen wollten, knack, mitten durchzubrechen, spuckte wohl auch die Flammen, dass sie sprühten und zischten, und kicherte vernehmlich hinterher. Kurz und gut, er war eben ein rechtes Teufelchen, wie alle andern Feuermännchen auch sind.

Doch nun kommt meine Geschichte.

Einmal nämlich musste ich eine Mausefalle aufstellen. Im Eckschrank in der Wohnstube hatte das Brot ein ganz verdächtiges Loch gehabt. Ich briet ein Stück Speck hübsch knusprig und legte es in die Falle. Am andern Morgen war der Speck weg, die Falle aber zu und von einem Mäuschen nix zu sehen. Grete und ich schüttelten verwundert die Köpfe; bloß der Fritz, der sich über nichts wunderte, lachte unbändig, so dass wir schon glaubten, er habe das Mäuschen wieder laufen lassen. Er sagte aber nein, und da er ein wahrhaftiger Junge war, musste wir ihm schon glauben. Ich machte ein neues Stück Speck zurecht und richtete die Falle zum zweiten Male. Aber es ging wie vorher: Speck weg, Maus weg, Falle zu! Das ging nicht mit rechten Dingen zu!

Ich machte mir nun mein Bett auf dem Sofa in der Wohnstube zurecht und wollte aufpassen. In der Falle roch wieder ein saftiges Speckstückchen. Ich legte mich hin und blinzelte von Zeit zu Zeit hinüber, aber es blieb alles still.

Wenn der Vollmond nicht so hell ins Zimmer geschienen hätte, wäre mir die Zeit gewiss recht lang geworden. Endlich hörte ich Trippelschrittchen, und - Kinder, da hatten wir die Bescherung! Da kam mein Mäuschen, aber nicht allein, es hatte einen artigen Kavalier bei sich, nämlich unser leibhaftiges Feuermännchen. Der ging an die Falle, hielt zierlich und geschickt das Fallbrettchen hoch, Mäuschen holte den Speck, und als sie außer Gefahr war, ließ das Kerlchen vorsichtig den Deckel wieder fallen. Ich sah belustigt zu, mit welchem Appetit sie dann den Speck verzehrten, und spitzte die Ohren, was sie wohl sonst noch machen würden. 

Ich brauchte nicht lange zu warten, bis sie ihre drolligen Spiele anfingen.
Mitten auf der Diele war ein großer weißer Fleck, den hatte der Vollmond dorthin gemalt. Da begannen sie ihre Kunststückchen. Wie die geschicktesten Turner und Seiltänzer sag' ich euch! Einmal war Feuermännchen der Reiter und Maus das Pferdchen. Hui, ging's immer rundum, ohne Sattel und Zaum. Nein, das hättet ihr wirklich sehn müssen! Von Mäuschens kleinen Ohren bis zu Mäuschens Schwanzspitze lief das behände Männchen hin und her, vorwärts und rückwärts, dass sein gelbes Röckchen sich um ihn bauschte und die roten Schuhe klapperten. Dabei schoss er noch Köpfchen und schlug Räder dabei; ich sage euch, mir wurde ganz wirbelig dabei.
Oder Maus lief ihrem Kameraden blitzschnell durch die Beine, rechtsum, linksum, sprang ihm unversehens über den Kopf weg, wieder durch die Beine und lief ihm endlich davon. Dann begann ein tolles Haschen über Stuhl und Tisch, oben und unten; von der Gardinenstange aufs Fensterbrett, von dort auf die Sofalehne oder quer über die Kommode, bis sie sich endlich hatten und müde waren. Dann setzten sie sich artig auf eine Fußbank und streichelten und küssten sich wie richtige Liebesleute.

Bald aber tollten sie wieder wie vorher. Das dauerte so eine gute Stunde; da ging der Mond weg, und Maus und Feuermännchen verschwanden im Ofen, unten, wo schon lange eine Kachel fehlte. Na, nun wusste ich Bescheid und nahm mir vor, da nun einmal das Mäuschen unserm Feuermännchen sein Schatz war, ihr nix Böses zu tun. Im Gegenteil, Grete musste jeden Tag ein Puppenschälchen voll Milch vor das Ofenloch stellen; und ich tat ab und zu auch noch einen andern guten Bissen hinein; wusste ich doch, dass auch Feuermännchen kein Kostverächter sei. Bald war das Mäuschen so zahm, dass es sich auch am Tage hervorwagte, ja, es stellte sich zu den Mahlzeiten ein und trug manch Häppchen zu ihrem Schatz ins Ofenloch. Wir nannten sie Frau Grisegrau und hatten sie alle lieb. 

Wenn Vollmond war, ließ es mir keine Ruhe; eine Nacht wenigstens musste ich ihrem übermütigen Treiben zusehen. Auch dem Fritz und der Grete machte ich mal im Wohnzimmer ihr Bett auf; aber die dummen Gören schliefen immer ein und wussten am andern Morgen nix vom Feuermännchen und nix von Frau Grisegrau.

So lebten wir ein paar schöne Jahre zusammen; und wenn die Bratäpfel in unserm alten Ofen schmorten und draußen der Sturm ging, erzählte ich den Kindern neue Kunststücke von Feuermännchen und Grisegrau, und sie guckten vergnügt ins Ofenloch und sahen das Teufelchen lustig flackern und springen.

Doch nun kommt's traurig, Kinder, denn alles Schöne hat im Leben mal ein Ende.

Eines Tages lag unser Mäuschen tot vor ihrem Loche. Ein fremder Kater hatte sich hereingeschlichen und es erwischt. Ich verjagte ihn, aber ich kam zu spät. Ich blieb im Wohnzimmer, und als der Mond kam, sah ich unser Feuermännchen klagend um die Leiche gehen. Zuletzt nahm er sie auf den Rücken und ging langsam den gewohnten Weg durch die Kachel.

Im Ofen war noch Glut, ich bückte mich, um hineinzusehen, da war er schon mit seiner lieben Grisegrau mitten drin. Hellauf loderten die Flammen, die die kleine Maus begraben sollten; ganz stille hockte das Feuermännchen daneben und sah zu.

Mir war ganz traurig zumute, als ob mir was Liebes gestorben wäre ....

Bei uns im Hause wurde es auch still, seitdem Feuermännchen und Grisegrau nicht mehr zusammen spielten. Der Fritz kam zu den Soldaten und die Grete wurde Erzieherin weit weg in Ungarn.

Für mich allein mochte ich keine Bratäpfel mehr in den alten Kachelofen legen, und auch das Feuermännchen habe ich seit jener Nacht nicht wieder gesehen.«




Ali und der König

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Die Temperatur liegt heute bei 6° und nicht bei 15°, wie angekündigt, es regnet, der Wind weht leicht und leise. Es ist ein eigenartiges Gefühl von Winter und ich kämpfe gegen Müdigkeit an, dabei denke ich an meine Kindheit ...


Advent der Kinderzeit

Wenn Kinder Schneemänner und Eiszapfen zählen
und sich Erwachsene mit der Schneeschaufel quälen,
wenn die Kinder beim „Brief ans Christkind“ sitzen,
während die Großen über dem Einkaufszettel schwitzen,
wenn Kinder Lieder singen und Kekse essen –
und wir uns mit Geschenkeinkäufen stressen,
wenn Kinderaugen voll Vorfreude strahlen –
und wir uns winden in der Hektik Qualen,
wenn wir geben der Weihnachtszeit am Stress die Schuld,
während Kinder auf’s Christkind warten - voll Ungeduld,
wenn die Großen die Hektik zu Weihnacht verfluchen,
währen Kinder nach Rentierspuren und Engelshaar suchen, 
wenn die Kleinen sich freuen auf all die Geschenke,
während ich oft schon an den Umtausch denke –
dann wünsch ich, er wär’ nicht schon weg so weit –
mein wunderbarer Advent der Kinderzeit!

© 2012 Adventsgedichte.org (Tim Seeger GmbH)

In dieser Zeit meiner Kindheit, habe ich auch schon gerne Geschichten und Gedichte gelesen und mich daran erfreut ... so eine Geschichte, wie die Nachfolgende mit Ali und der König, hätte ich auch gerne als Kind gelesen ... 

Ali und der König


Einmal wurde Ali vom König gefragt: "Kannst du in einer kalten Dezember- oder Januarnacht und ohne Feuer eine Nacht im Freien verbringen? Wenn du es schaffst, erhältst du ein königliches Geschenk." Ali behauptete, es zu können. Er ging und verbrachte die ganze Nacht ohne Kleidung auf einer Bergspitze, bis er wegen der eisigen Kälte fast erfroren wäre. Am anderen Tag kam er zum König und sagte: "O König der Zeiten, ich verbrachte die letzte Nacht im Freien, ohne Kleidung und ohne Feuer, wie du es mir gesagt hast.""Hast du durchaus kein Feuer gesehen?" fragte der König. "Nein", erwiderte Ali, "nur ein winziges Fünkchen in weiter Ferne." Da sprach der König: "Also hast du dich doch gewärmt, Ali!""Ich soll mich daran gewärmt haben?" fragte der ungläubig. Doch der König blieb dabei und gab ihm kein königliches Geschenk.

Das will ich dir heimzahlen, dachte Ali bei sich zu Hause. Er wartete, bis diese Begebenheit vergessen war, um dann zurückzuschlagen. Eines Tages lud er den König und seine Minister zu einem Essen im Freien ein. Sie freuten sich und nahmen die Einladung an. Als sie zu ihm kamen, ließ er sie in seiner Gartenlaube Platz nehmen. Er nahm seine Töpfe und das Essen und ging weiter weg in den Garten hinein, wo er den Blicken des Königs verborgen war. Er legte am Boden ein Feuer an, und der Rauch stieg zum Himmel empor, so dass die Gäste glaubten, Ali sei mit dem Kochen beschäftigt.

Die Mittagszeit ging vorüber, und der König rief: "Wo bleibt das Mittagessen, Ali?""Ich bin am Kochen, König der Zeiten, die Fertigstellung ist Sache des Feuers", gab der zur Antwort. "Beeil dich, wir sind hungrig!" befahl der König. Und Ali wiederholte: "Es hängt vom Feuer ab."

Sie warteten eine Stunde, zwei Stunden, und der Hunger drückte sie. Da sagte der König zu seinen Ministern: "Steht auf und lasst uns sehen, was dieser Ali macht!" Sie gingen hinüber und fanden die Töpfe in den Ästen eines Baumes hängen, während Ali seelenruhig am Feuer saß. Als der König das sah, sprach er verwundert: "Wie, die Töpfe hängen im Baum, und das Feuer ist auf der Erde? Wie sollen denn da die Speisen warm werden?" Ali entgegnete: "So wie ich warm geworden bin, als ich nachts in der Ferne ein Fünkchen sah! Die Töpfe sind nicht weit vom Feuer entfernt, nur eine Manneslänge, während ich in zwei Stunden Entfernung ein Fünklein wahrnahm." Da merkte der König den Witz und lachte. Er sagte: "Lass gut sein, Ali. Setz die Töpfe jetzt aufs Feuer."

Nun vollendete Ali das Essen, und sie speisten zusammen, und danach gab der König Ali das Geschenk, das er ihm versprochen hatte.


Zweiter Advent ...

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Es ist der Zweite Advent und wir genießen diesen Tag, trotzdem kein Schnee liegt und die Kälte fehlt. In Gedanken, leider nur in Gedanken, weht ein kühler Wind um meine Nase, als ich ein paar Schritte ums Haus gehe. Etwas durchgekühlt betrete ich, nach diesem Spaziergang das Haus und mache mir einen Glühwein heiß. Ich setze mich in einen Sessel, nehme ein Buch zur Hand, und lese folgende Kurz-Geschichte.


Frau Elend


Es war einmal eine arme Frau, die besaß eine winzige Hütte in einem kleinen Garten sowie einen Birnbaum und eine Ziege. Da die Dorfbuben ihr regelmäßig die Birnen vom Baum stahlen musste sie sich ausschließlich von der Milch der Ziege ernähren.

Eines Tages kam zu ihr ein Alter und bat um ein Quartier für die Nacht. Obwohl sie auch für sich zu wenig zum Leben hatte nahm sie ihn um der Barmherzigkeit - wie sie sagte - auf und teilte das Wenige mit ihm. Bevor er morgens ging bedankte er sich bei ihr und gewährte ihr einen Wunsch, der ihr in Erfüllung gehen sollte, denn er war der heilige Antonius von Padua.

Sie wünschte, die Buben sollten so lange auf dem Baum verharren, bis sie sie wieder herunterlässt. So kam es, dass die diebischen Buben beim nächsten Beutezug reglos im Baum verharren mussten bis ihre Eltern die Frau Elend auf Knien baten, die Schlingel herunter zu lassen. Fortan blieb sie unbehelligt von ihnen und verbrachte ihre Jahre froh und zufrieden.

Schließlich kam der Tod zu ihr um sie zu holen. Sie schien bereit zu sein und bat ihn, auf den Birnbaum zu steigen um sich für den Weg zu stärken. Da er nun aber nicht mehr herunter konnte starben die Alten und Kranken lange Zeit nicht mehr. Sie versammelten sich jedoch und baten Frau Elend, den Tod freizulassen, damit sie in Ruhe sterben könnten.

Frau Elend sagte: Wenn der Tod mir schriftlich gibt, dass er mich immer übergeht, dann lass ich ihn vom Birnbaum heruntersteigen. So geschah es und so lebt Frau Elend noch heute.



Christnacht

(Ferdinand von Saar 1833-1906)
Wieder mit Flügeln, aus Sternen gewoben,
senkst du herab dich, o heilige Nacht;
was durch Jahrhunderte alles zerstoben,
du noch bewahrst deine leuchtende Pracht.

Ging auch der Welt schon der Heiland verloren,
der sich dem Dunkel der Zeiten entrang,
wird er doch immer aufs Neue geboren,
nahst du, Geweihte, dem irdischen Drang.

Selig durchschauernd kindliche Herzen,
bist du des Glaubens süßester Rest;
fröhlich begangen bei flammenden Kerzen,
bist du das schönste, menschlichste Fest.

Leerend das Füllhorn beglückender Liebe,
schwebst von Geschlecht zu Geschlecht du vertraut.
Wo ist die Brust, die verschlossen dir bliebe,
nicht dich begrüßte mit innigstem Laut?

Und so klingt heut noch das Wort von der Lippe,
Das einst in Bethlehem preisend erklang,
Strahlet noch immer die lieblichste Krippe -
Tönt aus der Ferne der Hirten Gesang ...

Was auch im Sturme der Zeiten zerstoben -
senke herab dich in ewiger Pracht,
Leuchtende du, aus Sternen gewoben,
Frohe, harzduftende, heilige Nacht!


Einen wunderschönen 2. Advent wünsche ich allen Menschen. Genießt diesen schönen Tag und behaltet eine friedliche Ruhe in euch.




Herzlichst Margot. 

Das weiße Entchen

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Es geht in eine weitere Weihnachtswoche und ich kann noch einige Geschichten, Erzählungen und Märchen lesen. Es macht mich froh, meine Kindheitserinnerungen kommen zurück, Erinnerungen an meine Eltern und an eine glückliche Kindheit, trotzdem nie ausreichend Geld vorhanden war und es wenig zu kaufen gab ... Das Schöne daran war, wir saßen viel zusammen, besonders zur Weihnachtszeit und erzählten uns Geschichten oder es wurde vorgelesen ... so wie jetzt.


Das weiße Entchen


Es war einmal ein Fürst, der eine wunderschöne Frau zur Fürstin hatte. Kurz nach der Hochzeit jedoch musste er weit, weit fort. Die Fürstin weinte sehr, auch wenn sie wusste, dass man nicht sein ganzes Leben da sitzen und sich in den Armen liegen kann. Der Fürst jedoch wies sie an, in dem hohen Turm zu bleiben, in dem sie lebte, nicht auf der Suche nach Unterhaltung umher zu wandern, mit bösen Leuten zu verkehren oder böses Gerede anzuhören.

Die Fürstin versprach ihn, so zu handeln, wie er es ihr auftrug und so ritt der Fürst hinfort. Sie aber verschloss die Tür zu ihrem Zimmer und ging nicht mehr hinaus. Nach einer Zeit aber kam eine fremde Frau zu ihr, die wirkte ehrlich und nett und sprach: „Du langweilst dich doch in deinem Zimmer. Wenn du im Garten spazieren gehen würdest, würde dein Kopf freier und deine Sehnsucht gemildert.“ Erst weigerte sich die Fürstin eine ganze Weile herauszukommen, aber schließlich meinte sie: „Spazieren gehen im Garten ist nichts unrechtes“ und so ging sie hinaus. Draußen floss Wasser klar wie Glas in einem Flüsschen und die fremde Frau sprach: „Es ist so heiß, die Sonne brennt hernieder. Komm, wir wollen im kühlen Wasser baden gehen.“
Zuerst sprach die Fürstin: „Nein, ich will nicht.“ Dann aber dachte sie: „Baden ist eigentlich auch nichts unrechtes“, zog ihre Kleider aus und stieg ins Wasser. Kaum aber war sie darin, da schlug die fremde Frau sie auf den Rücken und sprach:

„Fürstin, Fürstin schwimme fort
als weiße Ente von diesem Ort.“

Im gleichen Moment verwandelte sich die Fürstin in ein weißes Entchen und schwamm als solches im Flüsschen herum. Die fremde Frau, die eine Hexe war, zog die Fürstinnenkleider an, schmückte und putzte sich nach einem hohen Stand und wartete auf den Fürsten. Als die Glocken zu seiner Begrüßung läuteten und die Schlosshunde ihn mit ihrem Gebell begrüßten, lief sie, ihn zu empfangen. Sie fiel ihm um den Hals, küsste und betörte ihn. Voller Freude und geblendet von ihrer Kunst nahm er sie in die Arme und erkannte nicht, dass sie nicht die rechte Fürstin war.

Das weiße Entchen jedoch legte Eier und bekam drei Kinder von Menschengestalt, zwei große Jungen und einen Kleinen. Sie wuchsen heran, gingen am Flüsschen spazieren, fingen Fischlein, sammelten Lumpen und nähten sich daraus Röckchen für sich. Sie liefen kreuz und quer am Ufer herum, dass es eine Freude war.

„Geht nicht weg, Kinder“ sprach da die Mutter, aber die Buben gehorchten nicht. Sie spielten auf der Wiese, sie sprangen über Stock und Stein und entfernten sich immer weiter vom Flüsschen, bis sie zum Schloss des Fürsten kamen. Die Hexe wusste sogleich, wessen Kinder dies waren und knirschte vor Ärger mit den Zähnen. Mit gespielter Freundlichkeit rief sie die Jungen zu sich, reichte ihnen Speis und Trank und wies ihnen danach ein weiches Bett zum schlafen an. Dann befahl sie, dass ein Feuer gemacht und ein Kessel darüber gehängt werden solle und ließ scharfe Messer wetzen. Die beiden größeren Buben schliefen schon, aber der Kleinste, den der Älteste vorne in sein Hemd gesteckt hatte, damit er nicht krank wurde, war noch wach und sah voller Furcht, was rings um ihn geschah.

Mitten in der Nacht ging die Hexe zur Tür des Schlafraums und sprach:

„Schlaft ihr, liebe Kinderlein?
Schlaft ihr schon gar hübsch und fein?“
Der kleine Junge antwortete:
„Wir schlafen nicht, wir schlafen nicht,
die Angst steht uns tief im Gesicht,
man will uns schlachten drauß´ im Licht
Das Wasser ist aufgesetzt Die Messer sind gewetzt!“

„Sie schlafen noch nicht“ dachte die Hexe und ging eine Weile fort, um später in der Nacht wieder zu kommen. Nach ihrer Rückkehr fragte sie wieder:

„Schlaft ihr, liebe Kinderlein?
Schlaft ihr schon gar hübsch und fein?“
Der kleine Junge antwortete:
„Wir schlafen nicht, wir schlafen nicht,
die Angst steht uns tief im Gesicht,
man will uns schlachten drauß´ im Licht
Das Wasser ist aufgesetzt
Die Messer sind gewetzt!“

„Das ist wieder die gleiche Stimme“ bemerkte die Hexe, öffnete ganz leise die Tür und sah, dass die beiden großen Jungen fest schliefen. So schlich sie zu ihrem Bett, berührte die Brüder mit ihrer eisigen Todeshand und noch im gleichen Moment hauchten sie ihr Leben aus und lagen regungslos da.

Am folgenden Morgen rief die Ente ihre Kinder, doch keines kam. Sie spürte, dass etwas Böses passiert war und ihr Herzchen raste. Sie flog in das Schloss des Fürsten und dort im Hof lagen die drei Brüderchen, weiß wie Tücher, kalt wie ein Eisblock, still und regungslos. Die Mutter landete auf ihnen, bedeckte sie mit ihren Flügeln und sang:



„Quak, quak meine Söhnelein,
Quak, quak liebste Kinderlein,
Ich zog euch groß in vieler Not,
Sorgte gut, nun seid ihr tot.
Ich schlief nicht in so mancher Nacht,
Bin nun um jeden Schlaf gebracht.“

Der Fürst hörte den Gesang und sagte zu seiner falschen Frau: „Hast du so was schon einmal gehört? Die Ente singt mit der Stimme einer Frau!“
„Das scheint dir nur so. Lass sie fort jagen!“
Die Diener des Fürsten vertrieben die Ente, aber schon bald kam sie wieder zurück zu ihren Kindern und klagte:

„Quak, quak meine Söhnelein,
Quak, quak liebste Kinderlein,
Die Hexe hat euch verdammt,
so dass euer Leben schwand.
Die böse Hexe, voll Gier und voll Neid,
Nahm euch den Vater vor langer Zeit,
Stieß mich ins Bächlein, verwandelte mich
Setzte sich auf meinen Platz wie zuvor ich.
So musste ich dann als Entchen leben
Und sie lebte das Fürstinnenleben.“

Der Fürst horchte auf und wies seine Diener an: „Fangt mir das weiße Entchen!“
Alle rannten, um sie zu erwischen, doch niemand konnte sie fassen. Als aber der Fürst selbst ihr hinterher lief, fiel sie in seine Arme. Er nahm einen Flügel in seine Hand und sprach:

„Steh, weiße Birke hinter mir,
Steh, schönes Mädchen vor mir!“

Da schien es, als ob die Birke hinter ihm sich streckte und mit einem mal stand an Stelle des Vogels ein schönes Mädchen vor dem Fürsten, dass er sogleich als seine wahre Gemahlin erkannte. Das Mädchen rief eine Elster, band ihr zwei Bläschen für Wasser unter die Flügel und befahl ihr, in dem einen das Wasser des Lebens und in dem anderen das Wasser des Sprechens herbei zu schaffen. Die Elster flog fort und einige Zeit später kehrte sie tatsächlich mit den beiden Wassern zurück. Die Brüder wurden mit dem Wasser des Lebens besprengt, da fingen sie an sich zu rühren und standen auf, dann wurden sie mit dem Wasser des Sprechens besprengt und schon redeten sie. So bekam der Fürst seine Familie und lebte mit ihnen zusammen in Glück und Zufriedenheit. Die böse Hexe jedoch band man an ein Pferd, jagte es über die Felder, so dass ihr Arme und Beine an den Gräben und Steinen brachen. Was von ihr später übrig war, pickten die Vögel auf uns so blieb von ihr keine Spur, nicht mal eine Gedanke zurück.

Wenn ihr diese Geschichte lest, dann denkt auch an eure Kindheit und daran, dass es nichts Schöneres gibt als Märchen mit einem guten Ausgang zu hören oder zu lesen.



Die probierten Streichhölzer

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Wasfür einen Monat haben wir denn heute, frage ich mich. Die Temperatur liegt bei + 12° und der Himmel strahlt in einem schönen Blau. Es kann doch nicht der Monat Dezember sein, gebe ich mir in einem fragenden Ton, eine Antwort. Nein, es kann nicht nur, sondern es ist so, den 8. Dezember zeigt mir der Kalender an, ich genieße die Frühlingsluft, sehne mich aber nach einem richtigen Winter. Ein Winter mit Schnee und Kälte, wo ich auch über das Wetter schimpfen kann. So ein Winter haben wir schon lange nicht gehabt ... na gut, lese ich eben ein paar nette Geschichten, die mir den sommerlichen Winter sehr erträglich machen.



Geschichten über die Dummheit


Vor vielen Jahren schickte ein Offizier seinen Burschen in die Stadt, ihm ein Paket Streichhölzer zu holen. Es gab aber damals noch keine ‚Schweden‘, sondern nur Phosphorhölzchen, auch ;Proleten‘ genannt. Der Bursche blieb lange aus. Endlich kam er die Treppe herauf gepoltert und reichte seinem Herrn das Päckchen hin. 
Der Offizier schalt den Burschen tüchtig aus über sein langes Ausbleiben und nahm ihm damit die Streichhölzer aus der Hand, um endlich Licht anzumachen. Er streicht; das erste Hölzchen brennt nicht. Er nimmt das zweite; auch das brennt nicht. Er nimmt das dritte; aber auch dies brennt nicht. Zornig ruft er endlich: „Kerl, was hast du dir für schlechtes Zeug aufhängen lassen?“ – „Bitte, Herr Leutnant,“ entgegnete ruhig der Bursche, „aber die Streichhölzer müssen gut sein; ich habe sie eben an der Mauer probiert, und sie brannten alle.“


Eine Geschichte über den Anstand


Zwei Reisende kehrten einst hungrig in ein Gasthaus ein und sie bestellten sich Forellen. Der Wirt deckte den Tisch, bringt auf einer Schüssel eine große und eine kleine Forelle und wünscht gute Mahlzeit. Sofort nimmt einer der Reisenden die größere Forelle und fängt an, sie zu verzehren. Der andere ist darüber unmutig, dass sein Kamerad so rücksichtslos ist, gleich zur großen Forelle zu greifen und sagt ihm dies. Da fragte der vermeintlich „Unverschämte“: „Nun, wenn du dir zum Beispiel zuerst genommen hättest, welche Forelle hättest du gewählt?“ worauf die Antwort erfolgte: „Ich hätte mir aus Anstand die Kleine genommen!“ Also sprach der andere: „so hätte ich sowieso die große, die ich gleich genommen, erhalten; wozu also deine Aufregung?“ 



Herzlichst Margot.

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